Krakonos
Buchvorstellung
Krakonos – schon das Cover von Wieland Freunds fabelhafter Geschichte mutet mystisch und geheimnisvoll an: ein Rabe, in dessen ausgebreiteten Schwingen zwei schattenhafte Jungen durch einen Wald streifen. Und genau darum geht es. Um Krakonos, was tschechisch für Rübezahl steht und der ein Gestaltenwandler ist. Und es geht um die Jungen Nik und Levi, die in einer geschaffenen, technisierten Welt umgeben von WLAN, Kamera-Drohnen und selbstfahrenen Qwipmobs, die wie Eier aussehen, leben. Nik und Levi leben in der Qwip.com-Welt. Ihre Eltern arbeiten meistens, weshalb die Kinder auf dem Campus nicht nur zur Schule gehen, sondern meisten auch schlafen: „Qwip.com-Angestellte machten fast immer Überstunden. Niks und Levis Mutter kam oft erst tief in der Nacht, um sie zu holen, und nicht selten hätte Nik dann lieber weitergeschlafen. So viel wert war eine halbe Nacht in der eigenen Wohnung auch nicht.“ Während sich Nik in dieser Welt zwischen Smartphones, Space Dock und Qwippen (eine Form, Nachrichten zu senden) eingerichtet hat, reißt Levi regelmäßig aus. Er liebt die Natur und hat für das Internet nur so viel übrig, wie es ihm Informationen beispielsweise über Tiere liefert.
Parallel bezieht Emma, eine Mythobiologin, ihr Überwachungsquartier in der polnischen Einsamkeit. Sie soll den Berggeist, Rübezahl, Krankonos – er hat viele Namen – überwachen. Mythobiologen erforschen Fabelwesen und durch Geheimhaltung dieser sollen diese Gestalten geschützt werden. Kaum ist Emma auf ihrem Posten, stellt sie fest, dass der schlafende Riese nach Jahrzehnten plötzlich erwacht ist. Während Sondereinsatzkommandos die Verfolgung des angeblich gefährlichen Gestaltenwandlers Krakonos aufnehmen, zeigt sich dieser dem naturliebenden Levi. Die Jagd beginnt. Wird Krakonos unschädlich gemacht? Wie werden Nik und Levi darin verwickelt?
Der Autor hat eine fantastische Welt aus Utopie, Mythologie und Fantasie erschaffen. Er wirft den Leser gleich zu Beginn der Geschichte in die eigene Welt, in der sich Nik, Levi und auch Emma bewegen. Eine Welt zwischen Technik und Natur, zwischen Zukunftsaussichten und Bewahrung. Die Verknüpfung dieser Bereiche gelingt hervorragend und die Jagd auf Krakonos ist dynamisch und abenteuerlich. Wieland Freund beschreibt präszise und mitreißend. Mit den Hauptfiguren lässt es sich wunderbar in ihre Geschichte eintauchen. Unbedingt empfehlenswert.