Papa kann fast alles
Buchvorstellung
„Papa kann alles.“ So beginnt das Bilderbuch von Günther Jakobs. „Naja, eben nur fast alles“, heißt es im zweiten Satz. Und sofort sind lesende und schauende Kinder wie Eltern gespannt, was Papa denn nun kann und was vielleicht nicht.
Ein Mädchen und ein Junge sind mit ihrem Papa allein zu Hause. Voller stolz erzählen die Kinder, was ihr Papa alles kann! Er kann Essen kochen, er kann Dinge reparieren, er kann schnell laufen, er kann gut Geschichten vorlesen, er hat Geduld.
Es ist schön, wenn Eltern als Vorbilder wahrgenommen werden, zu denen die Kinder aufschauen können und die sie respektieren können. Das implizieren die Sätze aus Kindersicht. „Papa kann Spielzeug wieder zusammenflicken.“ Unter diesem Satz geht es dann mit einem Augenzwinkern weiter: „Dann schimpft er zwar oft, aber dann ist es meistens ziemlich ganz.“ Auf dem Bild kommt ein schräg zusammengeflickter Bus zum Vorschein.
Auf einem der nächsten Bilder sieht man Papa rennen und ein beinahe fliegendes Kind hinter sich herziehen. Dazu heißt es: „Papa kann ganz schnell laufen.“ Gefolgt von „… besonders wenn wir spät dran sind.“ Die nächste Bilderbuchseite zeigt anschließend wie Papa und Tochter vor der Kita stehen. Ein Schild mit „Heute geschlossen“ prangt an der Eingangstür.
Papa kann auch die Kinder tragen oder kleine Teilchen suchen (bevor sie der Staubsauger verschluckt). Aus Sicht der Kinder kann Papa ungemein viel. Aus den kurzen Sätzen spricht viel Bewunderung.
Und auch wenn die Spielzeugreparaturen misslingen oder Papa vergessen hat, dass die Kita geschlossen ist, so sehen die Kinder dies nicht als Fehler an, sondern interpretieren um: „Papa repariert sogar ein Radio. Oder er kauft einfach ein neues.“
Jakobs greift zielsicher und humorvoll Alltagsszenen heraus, die womöglich für den einen oder anderen Vater zur Herausforderung werden. Wir sehen einen Papa, der sich abhetzt, bemüht und alles gibt, um für die Kinder da zu sein – auch, wenn nicht alles perfekt läuft. Doch da die Kinder das so nicht empfinden, stellt sich die Frage: Was kann Papa aus Sicht seiner Sprösslinge denn eigentlich nicht?
Die Antwort: Mama sein.
Die Botschaft in Jakobs wundervoll illustrierten Buch „Papa kann fast alles“ lautet: Papas sind nicht perfekt, aber Kinder stört es nicht.