Salzbergwerk Berchtesgaden

Ein modernes Unter-Tage-Erlebnis, verknüpft mit der ehrwürdigen Tradition des Bergbaues

Salzbergwerk Berchtesgaden Aussenansicht

Die Suche nach dem weißen Gold

An einem regnerischen Sonntagvormittag ging unsere Tour diesmal in das Salzbergwerk nach Berchtesgaden, auf der Suche nach dem weißen Gold. Im Salzbergwerk hatten wir für die Mittagstour Karten bereits vorab online gekauft. Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt parkten wir auf dem ausgewiesenen Parkplatz. Durch eine Unterführung erreichten wir nach ca. 5 Minuten den Eingang. Auch unsere Kleinste (15 Monate) hatten wir im Schlepptau. Ein Kinderwagen darf nicht mitgenommen werden, so setzte ich sie in einen Tragegurt.

Im Eingangsbereich konnten wir uns mit den Onlinetickets direkt am Zugang zum hinteren Bereich anstellen. Durch ein Drehkreuz gelangten wir in die große Garderobe. Hier wurden wir in eigens angefertigte Overalls eingekleidet. Auch die Kleinen wurden perfekt ausgestattet und sahen so süß aus! Die Anzüge schützen nicht nur die Popos (nach einem Besuch wisst ihr was ich meine), sondern auch vor Schmutz. Unter Tage ist es konstant das ganze Jahr 12°C und so war uns allen schön warm.

Mit dem Zug in die Tiefe

Die Besucher wurden in Gruppen eingelassen. Wir schlupften durch die Glastür und setzten uns auf den Zug, die Füße rechts und links von der Bank und dann hieß es: „Bitte lächeln“ und es wurde ein Foto gemacht. Als alle Wagen der Grubenbahn belegt waren ging die Fahrt los, in die Tiefe des Berges. Relativ rasant fuhren wir 650 Meter in den Ferdinandberg-Hauptstollen hinein. Ab und an blitzten die Lichter an den Wänden, wir schnupperten schon die Bergluft, das Erlebnis begann. Die kleine Maus war anfangs etwas irritiert, aber fest bei der Mama fühlte auch sie sich nach kürzester Zeit wieder wohl.

Die Salzkathedrale und das erste Rutschen

Es öffnet sich der Berg und man fährt in die riesige Salzkathedrale mit 17 Meter Höhe ein. Nachdem alle abgestiegen waren, begann die Tour. Hier wurde uns Besuchern eine faszinierende Wasserspiegelsimmulation gezeigt. Die Inszenierung wird mit Licht und Musik dargestellt. Hier sollten sich die Kinder gleich vorne an das Geländer stellen, damit sie nichts verpassen. Anschließend kam gleich ein ganz besonderes Highlight, nicht nur für unsere Kids, die 36 Meter lange Bergmannsrutsche. Hier war ich dankbar über den Anzug, da der Popo beim Rutschen ganz schön warm wird. Man kann einzeln oder auch zusammen rutschen. Wir stiegen als ganze Familie auf, am Vordermann festhaltend, Füße hoch, die Kleinen auf den Schoß und ab ging es mit dem Nesthäkchen an der Brust in die Tiefe. Auch hier hat das Rutschen mit dem Tragegurt perfekt funktioniert. Aufgepasst, auch hier heißt es: Bitte lächeln oder jauchzen :-) Wer nicht Rutschen möchte, kann natürlich auch zu Fuß gehen.

Schatzkammer und Salzlabor

Im Tunnel geht es zu Fuß weiter, vorbei an einer Salzgrotte im mystischen Licht. In der Schatzkammer und im Salzlabor werden viele Fragen zum Thema Salz spielerisch dargestellt und beantwortet. Ein kurzer Film und ein beleuchtetes Model erklären den Salzabbau. In der Schatzkammer konnten die Kinder in Ruhe die interaktiven Schautafeln lesen und drücken. Insgesamt gibt es sieben Schaustellen die Einblicke in wichtige Arbeitsschritte des Salzbergbaus bieten und die dazu nötigen und wirklich beeindruckenden Maschinen. Auch unsere kleinen Jungs (3/4) waren sehr interessiert und voll bei der Sache. Die Puppen mit Bergmannsausrüstungen faszinierten sie ebenfalls sehr.

Der Spiegelsee

Dann kam die zweite Bergmannsrutsche – die Kinder waren begeistert, dass sie nochmals rutschen durften. Begleitet mit Lichteffekten ging es diesmal sogar 40 Meter in die Tiefe. Am Ende der Rutsche lag der beeindruckende Spiegelsee (ein stillgelegtes Sinkwerk gefüllt mit Salzwasser). Sitzend auf einer Fähre überquert man das Wasser begleitet mit einer Klang- und Lichtkomposition. Die Musik und die tollen Lichteffekte bieten eine beeindruckende Stimmung. Leider saß ich mit der Kleinen ganz hinten links und habe kaum etwas von diesem Spektakel mitbekommen. Zu empfehlen ist, sich ganz vorne oder auf die rechte Seite der Fähre zu setzen. So kann man die Lichtshow bestens bewundern. Am anderen Ufer der Sole kann man in einem Becken den Salzgehalt erschmecken. Kommentar der Kinder: „Bähhh ist das salzig“.

Weiter ging es zur 14 Tonnen schweren Bronze-Pumpe aus dem vorigen Jahrhundert – sehr beeindruckend! Mit einem Aufzug mit zwei Kabinen ging es wieder auf die obere Ebene. Platzangst sollte man hier allerdings nicht haben, im Schneckentempo ging es nach oben. Es war wirklich eng, aber zum Glück war die Fahrt kurz.

Auf dem letzten Stück unter Tage sieht man an den Wänden die mächtigen Salzadern des Gesteins, hier war schlecken erlaubt. Experimentierfreudige Bergbesucher leckten eifrig an den Wänden, auch unsre Kleinen waren nicht davon abzuhalten. Ein sehr lustiges Bild, auch wenn es mich heute noch etwas schüttelt. Anschließend führte uns der Weg mit dem Zug wieder zum Tageslicht. Kurz vor dem Ende blinkte ein Licht und wir hielten an. Auf den Schildern stand „Achtung Sprengung“ und schon hörten wir den Knall. Die Kinder sind sich bis jetzt nicht ganz sicher ob wirklich gesprengt wurde…

Zurück in der Garderobe zogen wir in Ruhe unsere Overalls aus und schauten uns die fertigen Bilder an, die auf unserer Salzreise geschossen wurden. Ein echter Lacher! Die 5 € für ein Erinnerungsfoto war es uns wert (3 Stück 12 €). Wer dann noch Lust auf Erinnerungsstücke hat, findet im Shop eine große Auswahl. Wir waren ja schließlich auf der Suche nach dem weißen Gold und haben hier noch Salzkristalle gekauft, die immer noch wie ein Schatz gehütet werden.

Fazit:

Ein schöner erlebnisreicher Familienausflug! Das Salzbergwerk Berchtesgaden bietet ein modernes Unter-Tage-Erlebnis, verknüpft mit der ehrwürdigen Tradition des Bergbaues. Wir alle hatten viel Spaß und haben tolle Eindrücke gesammelt. Die Kinder konnten Einiges über den Abbau des Salzes lernen. Die einstündige Führung war sehr an Technik und Multimedia gebunden, so sorgte sie aber auch für die Aufmerksamkeit seitens der Kinder. Das Bergwerk ist nicht das günstigste Ausflugsziel, aber auf jeden Fall eine „besondere“ Reise wert! Leider sind Foto und Videoaufnahmen im Salzbergwerk nicht erlaubt.

Einkehrmöglichkeit:

Direkt am Begwerk gibt es ein Lokal und einen Kiosk. Wir haben im Anschluss noch einen Abstecher zur Götschenalm nach Bischofswiesen gemacht. Nach einer 15 Minütigen Fahrt kehrten wir in die gemütliche Alm ein und die Kinder konnten im Freien toben und spielen. Immerhin regnete es nicht mehr und die Kids erkundeten die Wiesen und konnten die Kühe hautnah erleben. Traumhaft war die Stille und das Klingeln der Kuhglocken. Es war ein schöner Ausklang unserer Tour.

www.goetschenalm.com

Götschenalm Bischofswiesen
Götschenalm Spielplatz
Geötschenalm Kühe
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Kleidung:
* Festes Schuhwerk ist ratsam, aber auch mit Turnschuhen oder Sandalen kommt man bestens voran.
* Eine dünne Jacke unter dem Overall schadet nicht und eine dünne Mütze für die Kinder.
* Es darf kein Rucksack/Tasche mit ins Bergwerk, am besten man lässt Alles im Auto.

Tickets kaufen:
Auf der Internetseite gibt es alle Informationen und man kann sofort Tickets online buchen. Bei Onlinebuchung erspart man sich das Anstehen an den Kassen (bei schlechten Wetter kann es sein, dass man im Regen warten muss). Pro Tour darf nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern in das Bergwerk.

Tipp:
Es gibt eine Kombikarte für die Alte Saline mit Salzmuseum Bad Reichenhall und Salzbergwerk Berchtesgaden.
Und eine Kombikarte Watzmann Therme Berchtesgaden und Salzbergwerk Berchtesgaden.

Wandertipp:
Als Ergänzung zum Besuch des Salzbergwerks gibt es eine einstündige, bequeme Themen-Wanderung entlang der Trasse der Soleleitung von 1817. Der Weg bietet schöne Ausblicke auf das Ortsbild Berchtesgadens und auf die herrliche Gebirgswelt. Die Wanderung beginnt unmittelbar am Salzbergwerk und endet am Salinenplatz, Nähe Hauptbahnhof. Man kann aber auch durch die Ortsmitte und das historische Nonntal zum Salzbergwerk zurückkehren.
Gehzeit gesamt: 60 Minuten

www.berchtesgaden.de/de/soleleitungsweg

Bilder: ©Salzbergwerk Berchtesgaden,SÜDSALZ GmbH

Adresse:
Bergwerkstraße 83
83471 Berchtesgaden

Maps

Anfahrt:
A8 Ausfahrt Piding, weiter auf B20 über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden, MAUTFREI!
Bitte beachten die Vignettenpflicht in Österreich, falls man nicht in Bad Reichenhall von der Autobahn abfährt, sondern weiter auf der A1 bis zur Autobahnausfahrt Salzburg Süd fährt.

Parken:
Das Salzbergwerk Berchtesgaden verfügt über genügend Parkplätze.