Stolpertage | Jugendbuchvorstellung
Buchvorstellung
Eigentlich passt der 13-jährigen Jette kaum etwas an ihrer aktuellen Situation. Ihre Mutter packt die Umzugskisten, weil sie nach der Trennung von ihrem Vater in eine neue Wohnung zieht. Jette soll ausmisten, aber eigentlich möchte sie das Haus, ihr Heim, gar nicht verlassen.
Besuche bei ihrem Opa zeigen Jette, wie der agile Großvater, den sie kannte, ein anderer wird – älter, vergesslicher, fragiler.
Und obendrein macht Jettes Schwester Abitur. Diese freut sich feiernd darüber „endlich“ nicht mehr zu Schule zu müssen. Aber Jette sieht auch darin nur eine weitere Veränderung, die ihr nicht passt. Wird die Schwester ausziehen? Und wird Hannes, Mamas neuer Freund, auch in die neue Wohnung einziehen?
Jette sind die (drohenden) Veränderungen zu viel. Über ihr hängt eine Melancholie, die auch der Text sehr gut transportiert. Alles wirkt dumpf, nebelig. Man fühlt mit Jette. Und dennoch zieht die Geschichte nicht runter. Während sich Jette mit den neuen Situationen und alten Fotos aus den Kisten auseinandersetzt, tauchen hier und da kleine Momente auf, die Schönes einstreuen. Wie Sonnenstrahlen durch Wolkenmauern.
Josefine Sonnesons Schreibstil besticht durch Klarheit und Ehrlichkeit – und Wortkreationen wie „Kreiselgespräche“ und „verlachen“.
„Stolpertage“ ist ein wunderbares, sanftes Buch über unpassende Veränderungen, über den Lauf des Lebens und darüber, welche Momente einen Aufbruch gut werden lassen.